Formaldehyd reagiert in schwefelsaurer Lösung mit Chromotropsäure zu einem violetten Farbstoff.
Formaldehyd findet Anwendung als Ausgangstoff für Harze, als Bindemittel für die Herstellung von Holzwerkstoffen
(Pressspanplatten), als Textilhilfsmittel, als Desinfektions und Konservierungsmittel, als Rohstoff für Arzneimittel und Sprengstoffe.
Vor allem in der Holz- und Spanplattenindustrie muss der Formaldehydgehalt untersucht und Grenzwerte eingehalten werden.
Spanplatten und weitere Holzwerkstoffe, wie Sperrholz, Tischler-, MDF- oder OSB-Platten werden oft noch mit Kunstharzen auf
Formaldehydbasis verleimt, da diese die technisch am billigsten herzustellenden Leime sind. Bei der Herstellung der Leime wird
Formaldehyd mit Harnstoff versetzt, wobei Wasser entsteht, das abtrocknet. Dieser Prozess ist jedoch reversibel, so dass das
Kunstharz während der Nutzungszeit durch die Einwirkung von Luftfeuchtigkeit wieder in Harnstoff und Formaldehyd gespalten wird
und Formaldehyd aus dem Holzwerkstoff ausgast. Dieser Prozess findet während der gesamten Nutzungsdauer statt, d. h. so lange
wie Kunstharz vorhanden ist, das die Holzspäne zusammenhält, und so lange, wie diese nicht in die einzelnen Späne zerfallen sind.
So kann auch nach Jahrzehnten durch Ausgasen von Formaldehyd aus Spanplatten und Furnierverleimungen der vom ehemaligen
Bundesgesundheitsamt (BGA) festgelegte Richtwert in Wohnräumen von 0,1 ppm deutlich überschritten werden.
Die Klassifizierung bei Roh-, Span- und Rohfaserplatten erfolgt über Perforatorwerte nach DIN EN 120–Holzwerkstoffe– Bestimmung
des Formaldehydgehalts, Extraktionsverfahren genannt Perforatormethode.